Abwasseruntersuchungen des Robert Koch-Instituts weisen Polioviren in vier Städten in Deutschland nach.
Liebe Patientinnen und Patienten,
heute Abend hat das Robert Koch-Institut folgende Pressemitteilung im Bezug auf den Fund von Polio-Viren im Abwasser von vier Städten in Deutschland veröffentlicht.
Bitte überprüfen Sie Ihren Impfschutz, ob in den letzten 10 Jahren eine Impfung gegen Kinderlähmung erfolgt ist.
Sie haben Fragen oder möchten Ihren Impfschutz auffrischen? Kontaktieren Sie uns gerne online oder vereinbaren Sie einen Termin in unseren Praxen in Stegen oder St. Peter und lassen sich beraten.
Was ist „Polio“?
Polio (Kinderlähmung) wird durch Viren verursacht. Sie werden nur von Mensch zu Mensch übertragen. Im Jahr 2002 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ganz Europa für poliofrei erklärt. Dennoch ist auch heute die Impfung gegen Kinderlähmung notwendig. Da die Erkrankung noch in einigen Ländern und Regionen vorkommt, kann sie auch jederzeit durch Reisende wieder nach Deutschland gebracht werden, wenn die Bevölkerung hier nicht ausreichend geimpft ist.
– https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/polio-kinderlaehmung/
Wer sollte sich impfen?
Jeder sollte geschützt sein. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Kinderlähmung (Polio) allen Personen, die keine oder nur eine unvollständige Grundimmunisierung haben oder nicht mindestens eine Auffrischimpfung erhalten haben.
– https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/polio-kinderlaehmung/
In der Regel wird der erste Impfschutz gegen Kinderlähmung (Polio) im Säuglingsalter aufgebaut (Impfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten). Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung für Jugendliche gegen Kinderlähmung: Alle Personen mit fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung sollten diese nachholen. Die Impfungen sollten entsprechend der Fachinformationen der Impfstoffe erfolgen. Sie kann aber jederzeit nachgeholt werden: zwei oder drei Injektionen im Abstand von mindestens vier Wochen bis zu sechs Monaten.
Eine routinemäßige Auffrischung erfolgt üblicherweise im Alter von 11 bis 16 Jahren. Eine weitere routinemäßige Auffrischimpfung für Erwachsene wird in Deutschland nicht empfohlen. Eine noch ausstehende Auffrischimpfung sollte jedoch auch im Erwachsenenalter nachgeholt werden.
Personen, für die im beruflichen Umfeld (z. B. im Gesundheitswesen oder Gemeinschaftseinrichtungen) ein Infektionsrisiko besteht, sollen dagegen alle zehn Jahre eine Auffrischimpfung erhalten.
Bei Reisen in Regionen mit Infektionsrisiko sollte dringend der Impfstatus überprüft werden. Personen ohne Nachweis einer Grundimmunisierung sollten vor Reisebeginn mindestens 2 Polio-Impfstoffdosen im Abstand von 4 Wochen erhalten. Informationen über aktuelle gesundheitliche Risiken im Reiseland finden sich auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes.
Bei der Einreise aus Gebieten mit Infektionsrisiko sollten auch Aussiedelnde, Geflüchtete und Asylsuchende, die in Gemeinschaftsunterkünften leben, geimpft werden.
Pressemitteilung Nr. 102/2024
Abwasseruntersuchungen des Robert Koch-Instituts weisen Polioviren in vier Städten in Deutschland nach.
Baden-Württemberg weitet Untersuchungen aus. In dem als Frühwarnsystem eingesetzten Abwassermonitoring hat das Robert-Koch-Institut (RKI) erstmals das Schluckimpfstoff-abgeleitete Polio-Virus in Deutschland nachgewiesen. Die Proben stammen aus München, Bonn, Köln und Hamburg. Bislang wurden in Deutschland keine Polio-Erkrankungen oder Verdachtsfälle gemeldet. Aufgrund insgesamt hoher Polio-Impfquoten und guter Hygienebedingungen in Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Polio-Erkrankungen gering. Sofern Polio-Viren jedoch anhaltend zirkulieren, ist es nach Einschätzung des RKI möglich, dass vereinzelt Erkrankungsfälle unter ungeimpften oder nicht vollständig geimpften Personen auftreten. „Die Nachweise von Polio-Viren in Abwasserproben sind ein Weckruf für die Bedeutung eines vollständigen Impfschutzes gegen Kinderlähmung“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha am Freitag (29. November) in Stuttgart. „In Baden-Württemberg bestehen teilweise erhebliche Lücken in Bezug auf die Impfung gegen Kinderlähmung. Insofern appelliere ich an alle Bürgerinnen und Bürger, den Impfschutz entsprechend den aktuellen STIKO-Empfehlungen zu überprüfen und bei Bedarf zu vervollständigen.“ Poliomyelitis („Kinderlähmung“) ist eine hochansteckende Krankheit, die vor allem Kinder unter fünf Jahren betrifft und bei nicht ausreichend immunisierten Personen im schlimmsten Fall zu dauerhaften Lähmungen führen kann. Sie wird überwiegend mittels Schmierinfektion übertragen, in seltenen Fällen jedoch auch über Tröpfchen.Pressemitteilung Robert-Koch-Institut (RKI) weitere Informationen siehe: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/48_24.pdf?__blob=publicationFile ab Seite 22